Die Hochzeit war magisch. Vielleicht hast du barfuß auf einer Wiese getanzt, dich von lieben Menschen umarmen lassen oder ein Glas Sekt auf dein neues Leben getrunken. All diese wundervollen Erinnerungen kleben aber nicht nur in deinem Herzen – manchmal leider auch im Stoff deines Brautkleids. Selbst wenn es auf den ersten Blick gepflegt aussieht, sind Make-up-Reste, Schweiß, Grasflecken oder sogar kleine Risse in der Naht häufige Fundstücke nach dem großen Tag.
Gerade weil dein Kleid ein so emotional aufgeladenes Stück ist, solltet ihr direkt nach der Hochzeit nicht zu lange zögern. Je länger Flecken eintrocknen oder Bakterien im Stoff haften bleiben, desto schwerer ist eine professionelle Reinigung. Und Hand aufs Herz: Es wäre doch zu schade, wenn dieses besondere Kleid – das du so sorgfältig ausgesucht hast – später nicht mehr in seinem vollen Glanz strahlen kann.
Hier stellt sich die große Frage: Muss ich mein Brautkleid professionell reinigen lassen oder kann ich das auch selbst übernehmen? Ganz ehrlich – das hängt stark vom Material und den Verschmutzungen ab.
Wenn dein Kleid aus empfindlichen Stoffen wie Seide, Chiffon oder Spitze besteht (und das ist bei den meisten der Fall), lautet die klare Empfehlung: bringt es zu einer professionellen Brautkleidreinigung. Viele Reinigungen haben sich mittlerweile auf Hochzeitskleidung spezialisiert und wissen genau, wie sie mit den feinen Stoffen umgehen müssen. Gerade Details wie Perlen, Tüll, Glitzer oder Stickereien brauchen besondere Sorgfalt.
Aber vielleicht besitzt du ein schlichtes Kleid ohne viel Schnickschnack – dann ist es möglich, einige Flecken mit sanften Methoden auch selbst zu behandeln. Wichtig ist, dass du niemals aggressive Reinigungsmittel oder Bleichmittel verwendest. Verwende lieber lauwarmes Wasser, ein sanftes Feinwaschmittel und ein Mikrofasertuch. Teste die Reinigung vorher an einer unauffälligen Stelle und arbeite immer vorsichtig von außen nach innen zum Fleck hin, um diesen nicht weiter zu verteilen.
Profi-Tipp: Falls du dein Kleid selbst behandelst, verzichte auf das Einweichen komplett. Das kann selbst hochwertigen Stoffen schaden – ganz zu schweigen von Verzierungen, die sich lösen oder verfärben könnten.
Ist dein Kleid erst einmal sauber, geht es an den nächsten wichtigen Schritt: die Aufbewahrung. Und glaub uns – einfach in eine Plastiktüte hängen und ab in den Schrank? Bitte nicht! Hier lauern echte Fehlerquellen, die eure Erinnerung an den Hochzeitstag auf Jahre trüben können.
Stattdessen lohnt es sich, in einen atmungsaktiven Kleidersack zu investieren. Diese bestehen meist aus Baumwolle oder einem Vlies-Material, das Luftzirkulation ermöglicht, aber gleichzeitig vor Staub und Licht schützt. Plastiktüten hingegen stauen Feuchtigkeit, was zu Schimmelbildung oder Gelbfärbungen führen kann.
Achte außerdem darauf, dass du das Brautkleid liegend oder mit einem breiten, gepolsterten Bügel aufhängst. Normale Drahtbügel können Druckstellen verursachen oder das Gewicht nicht halten – vor allem bei mehrlagigen Kleidern.
Zusätzlicher Schutz: Fülle das Innere des Kleides – also Ärmel, Rock und eventuell den Ausschnitt – mit säurefreiem Seidenpapier. Das stabilisiert den Stoff und verhindert dauerhafte Falten. Ideal ist übrigens ein dunkler, trockener, gut belüfteter Ort – zum Beispiel auf dem Schrankboden oder in einem extra starken Karton für Brautkleider, den du online oder beim Fachgeschäft bekommst.
Noch eine Sache: Lagert euer Kleid nicht auf dem Dachboden oder im Keller. Dort gibt es oft starke Temperaturschwankungen oder hohe Luftfeuchtigkeit – beides absolute No-Gos für empfindliche Stoffe.
Auch wenn du es gut meinst – manche Handgriffe können deinem Kleid mehr schaden als helfen. Deshalb haben wir ein paar typische Fehler gesammelt, die du auf jeden Fall vermeiden solltest.
Ganz oben auf der Liste: das ungeduldige Reiben an Flecken. Egal ob Rotwein, Rouge oder Erde – schnelles und kräftiges Schrubben zerstört oft mehr Fasern, als es hilft. Auch Hitze ist ein Thema: Bügeleisen sind bei empfindlichen Stoffen mit Vorsicht zu genießen. Wenn du selbst Dampf verwenden möchtest, halte ihn mit großen Abstand oder greife lieber zum Steamer, der senkrecht und aus Entfernung arbeitet.
Nach der Reinigung ist es außerdem wichtig, das Kleid vollständig trocknen zu lassen, bevor es verstaut wird. Auch kleinste Feuchtigkeitsreste können nach einigen Wochen zu muffigem Geruch führen – oder im schlimmsten Fall zu Schimmel. Hänge das Kleid daher mehrere Stunden oder sogar Tage in einem trockenen Raum auf – am besten bei leicht geöffneter Tür und ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Noch ein häufiger Fehler: das regelmäßige Herausholen und Anprobieren. Auch wenn es verlockend ist, sich noch einmal wie eine Braut zu fühlen – jedes Anziehen bedeutet körperliche Reibung, und diese führt mit der Zeit zu Abnutzungen. Wenn du dich trotzdem gerne daran erinnerst, mach Fotos oder halte kleine Details des Kleides in Ehren (manche trennen einen Zipfel Stoff ab und rahmen ihn ein – eine wunderschöne Idee!).
Dein Brautkleid ist nicht einfach irgendein Kleidungsstück. Es ist ein Symbol für Liebe, Freude und die wohl wichtigste Entscheidung in deinem Leben. Deshalb lohnt sich der Aufwand, es sorgfältig zu reinigen und aufzubewahren – auch wenn man es (erstmal) nicht wieder trägt.
Vielleicht möchtest du es eines Tages an deine Tochter weitergeben oder für ein Fotoshooting zum 10. Hochzeitstag hervorholen. Vielleicht soll es mit der Zeit in ein besonderes Erinnerungsstück verwandelt werden – ein Kissen aus Spitzenresten, ein getrockneter Brautstrauß zusammen mit einem Stück Stoff, oder sogar ein Taufkleid für euren kleinen Familiennachwuchs.
Wie auch immer du dich entscheidest – mit der richtigen Pflege wird dein Brautkleid nicht nur in der Erinnerung, sondern auch ganz real zu einem Stück, das Bestand hat. Gönnt euch also die paar Extra-Schritte – ihr werdet es nicht bereuen.