Vielleicht habt ihr beim Blick in euer Hochzeitsbudget schon einmal darüber nachgedacht: Muss ich Dienstleister verpflegen? Und ganz ehrlich – diese Frage stellen sich viele Hochzeitspaare. Der Punkt taucht häufig am Rand auf, zwischen Menüplanung, Sitzordnung und Kostenkalkulation. Aber: Die Verpflegung eurer Dienstleister ist nicht nur ein netter Extra-Service, sondern kann maßgeblich zum Gelingen eures großen Tages beitragen. Und darum lohnt sich ein etwas genauerer Blick.
Ihr investiert viel Zeit, Herzblut und Geld, damit euer Tag unvergesslich wird. Fotograf:innen, Videograf:innen, DJs, Bandmembers oder Hochzeitsplaner:innen tragen aktiv dazu bei, dass alles wie am Schnürchen läuft. Oft sind sie zehn Stunden oder länger auf den Beinen – ohne echte Pause. Wenn dann der Magen knurrt und der Kreislauf langsam „keine Lust mehr hat“, leidet nicht nur die Stimmung, sondern möglicherweise auch die Qualität der Dienstleistung.
Eine warme Mahlzeit oder ein liebevoll arrangiertes Sandwich können da wirklich Wunder wirken – und das ist keinesfalls übertrieben. Also ja, es macht Sinn, das Thema Verpflegung aktiv mit in eure Planung aufzunehmen.
Natürlich erwarten nicht alle Dienstleister automatisch ein Menü am Hochzeitstisch. Aber es gibt einige Berufsgruppen, bei denen eine Verpflegung gängig – und manchmal sogar notwendig – ist. Hier kommt es auf die Dauer des Einsatzes und die Art der Dienstleistung an.
Fotograf:innen und Videograf:innen begleiten euren Tag oft vom Getting Ready bis zum Hochzeitstanz. Zehn bis zwölf Stunden Arbeit ohne Pause sind da keine Seltenheit. Wenn du also möchtest, dass dein Hochzeitsalbum am Ende genauso strahlt wie du auf den Bildern, ist ein kleines Dinner für die Fotograf:innen eine sehr sinnvolle Investition.
Musiker:innen und DJs starten meist ab dem Nachmittag oder Abend, sind aber in der Regel schon mehrere Stunden vor dem ersten Ton vor Ort. Aufbau, Soundcheck, Technik – all das macht niemand mit leerem Magen gut gelaunt.
Auch Hochzeitsplaner:innen, Videoteams oder Second Shooter sind oft ganztägig involviert. Bei kleineren Paketen und kürzerer Einsatzdauer reicht es unter Umständen, Getränke und ein paar Snacks bereitzustellen. Sprecht das einfach offen ab.
Kürzer eingesetzte Dienstleister hingegen – etwa Make-up-Artists, die euch nur am Vormittag begleiten oder Standesbeamte – müssen nicht zwingend mit eingeplant werden. Dennoch ist eine kleine Aufmerksamkeit wie Wasser oder Kaffee natürlich immer herzlich willkommen.
Jetzt wird’s konkret. Die entscheidende Frage lautet nicht nur „Muss ich Dienstleister verpflegen?“, sondern auch „Wie mache ich das richtig?“. Und keine Sorge: Es geht nicht darum, dass alle Dienstleister mit euch am Brauttisch sitzen und das 5-Gänge-Menü teilen müssen. Vielmehr geht es um einen fairen, liebevollen Umgang, der sowohl euer Budget respektiert als auch die Bedürfnisse der Dienstleister.
In der Praxis heißt das: Ein warmes, einfaches Gericht (zum Beispiel Pasta, ein vegetarisches Curry oder Hähnchengericht), das entweder vom Catering kommt oder separat organisiert wird. Ihr könnt es als „Crew-Essen“ beim Caterer mitbuchen oder in Rücksprache mit der Location die Küche darum bitten. Wichtig ist: Die Mahlzeit sollte zur gleichen Zeit stattfinden, in der auch eure Gäste essen – also in einer Phase, in der nicht aktiv gearbeitet werden muss.
Bitte vermeidet (so verlockend es klingt) das Angebot „isst beim Aufräumen noch vom Buffet“ – denn wenn alle Gäste schon dran waren und das DJ-Pult ruft, bleibt keine Zeit mehr zum Essen. Ein fester Essensslot verhindert das und sorgt dafür, dass keiner hungrig bleibt.
Thema Getränke: Stellt sicher, dass jederzeit Wasser, Kaffee oder Softdrinks zur Verfügung stehen. Für alkoholische Getränke gilt: In der Regel wird darauf verzichtet, aber ein Gläschen Sekt zur Feier des Tages wird manchmal trotzdem gern angenommen – fragt einfach direkt nach.
Damit das Thema euch nicht zusätzliche Sorgenfalten bereitet, kommen hier ein paar praktische Hinweise.
Erstens: Stimmt die Verpflegung im Voraus ab. Fragt aktiv nach, ob eine warme Mahlzeit gewünscht wird und ob es Besonderheiten zu beachten gibt (Allergien, vegetarisch, vegan, etc.). Viele Dienstleister bringen sich auch selbst etwas mit, wenn sie wissen, dass es keine Verpflegung gibt – aber das muss vorher kommuniziert werden. Es ist keine Einbahnstraße.
Zweitens: Bindet das Team eures Caterers oder der Location mit ein. Diese haben meist Erfahrung mit Dienstleisteressen und können euch praktische Lösungen anbieten – oft günstiger und unkomplizierter als ihr vielleicht denkt.
Drittens: Schafft einen Rückzugsort. Ein kleiner Bereich, z. B. hinter dem Buffet oder in einem Nebenraum, reicht völlig aus. Wichtig ist, dass euer Team sich kurz aus dem Trubel zurückziehen und ihre Mahlzeit in Ruhe genießen kann. Das ist auch ein Zeichen von Wertschätzung!
Und viertens: Plant auch Snacks und Drinks für Helfer:innen ein. Manchmal sind auch Freunde oder Trauzeug:innen eingespannt, um Tische zu dekorieren oder Gäste zu betreuen. Auch hier macht ein kleiner Snackkorb mit Sandwiches, Müsliriegeln oder Wasserflaschen einen riesigen Unterschied.
Jetzt kommt der etwas trockenere, aber wichtige Teil. Ob ihr Dienstleister verpflegen müsst, kann – Überraschung – auch vertraglich geregelt sein. Viele professionelle Dienstleister haben in ihren AGB oder im Vertrag klar festgelegt, ob sie ein warmes Essen erwarten. Das ist insbesondere bei Foto- und Videoteams gängig, aber auch DJs oder Planer:innen lassen dies in ihre Vertragsbedingungen einfließen.
Deshalb: Lest eure Verträge gründlich. Falls eine Mahlzeit verlangt wird, ist es keine „Gefälligkeit“, sondern Teil der beidseitigen Vereinbarung. Aber auch wenn ihr nichts darüber findet – Fairness zahlt sich aus. Hungrige Dienstleister sind selten enthusiastisch, gestärktes Team hingegen bleibt motiviert – besonders wenn die Party bis tief in die Nacht geht.
Übrigens: Eine saubere Kommunikation schützt beide Seiten. Wenn ihr aus Budgetgründen keine Mahlzeit stellen könnt oder wollt, sprecht das offen an. Vielleicht bringt das Team dann selbst etwas mit oder man arrangiert eine günstigere Lösung. Verlässliche Planung freut letztlich alle Beteiligten.
„Muss ich Dienstleister verpflegen?“ – die Antwort lautet: Es ist nicht immer rechtlich verpflichtend, aber menschlich absolut sinnvoll. Ihr entscheidet, wie ihr mit eurem Team umgeht – und kleine Gesten wie eine warme Mahlzeit oder eine kühle Cola zwischendurch drücken eine große Wertschätzung aus.
Denkt daran: Eure Dienstleister geben an diesem Tag ihr Bestes, oft über viele Stunden hinweg ohne Pause, ohne Familie, ohne Sitzplatz am Tisch. Wenn ihr für euer Team sorgt, sorgt ihr damit auch für euch selbst – für eine entspannte Atmosphäre, engagierte Profis und rundum gelungene Erinnerungen.
Also, nehmt das Thema mit in eure Hochzeitsplanung auf. Fragt nach, sprecht es an, organisiert kleine Essenspausen. Denn wie sagt man so schön: Liebe geht durch den Magen – auch bei Hochzeiten.