Die Vorfreude ist riesig: Ihr steckt mitten in der Hochzeitsplanung, probiert Torten, besucht Locations und habt vielleicht schon mit eurer Lieblingsband Kontakt aufgenommen. Inmitten all der Emotionen vergisst man leicht: Auch wenn die Hochzeit ein Herzensereignis ist, bleiben Verträge das Fundament einer reibungslosen Zusammenarbeit mit euren Dienstleistern.
Verträge schaffen Klarheit. Sie sorgen dafür, dass eure Wünsche nicht nur abgesprochen, sondern auch schwarz auf weiß festgehalten sind. Gerade bei Hochzeiten, bei denen viele Details ineinandergreifen – Musik, Essen, Fotos, Deko – ist ein sauber formulierter Vertrag Gold wert. Er schützt nicht nur euch, sondern auch eure Dienstleister. Denn Missverständnisse entstehen häufig nicht bösewillig, sondern schlicht dadurch, dass man Dinge unterschiedlich auffasst.
Und ja, es kann sich etwas unromantisch anfühlen, eine schriftliche Vereinbarung zu treffen – aber glaubt mir: Wenn ein Dienstleister kurzfristig ausfällt oder plötzlich Zusatzkosten anfallen, seid ihr mehr als froh, wenn das Ganze ordentlich dokumentiert ist. Lasst uns also gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie ein guter Dienstleistungsvertrag aussieht und worauf ihr unbedingt achten solltet.
Ein guter Vertrag ist nicht einfach eine formlose Rechnung mit ein paar Stichpunkten. Er ist ein aussagekräftiges Dokument, das alle Erwartungen und Leistungen aufgreift. Wichtig ist zunächst, dass der Vertrag alle Beteiligten klar nennt – also euch als Brautpaar und den jeweiligen Dienstleister. Die vollständigen Namen, Adressen und idealerweise auch Kontaktinformationen sollten enthalten sein.
Bei der Beschreibung der Dienstleistung kommt es auf Details an. Wenn ihr zum Beispiel einen Fotografen bucht, sollte nicht nur stehen „Fotografie Hochzeit“, sondern genau, was der Umfang ist. Also: Beginn und Ende der Begleitung, Anzahl der bearbeiteten Bilder, Übergabemodus (online, USB-Stick?), Format und Auflösung, Bearbeitungszeit der Fotos, und ob z. B. ein After-Wedding-Shooting inklusive ist.
Dasselbe gilt für andere Dienstleister – ob DJ, Florist oder Catering-Firma. Je genauer festgehalten ist, was geliefert oder geleistet wird, desto besser könnt ihr später nachvollziehen, ob alles wie gewünscht umgesetzt wurde. Achtet auch auf Sonderwünsche – zum Beispiel vegane Menüs, ausgefallene Blumenarrangements oder musikalische Lieblingsstücke. Diese sollten unbedingt im Vertrag drin stehen, sonst sind sie im Falle eines Missverständnisses schwer nachweisbar.
Ein Profi stellt euch oft einen fertigen Vertrag zur Verfügung. Aber auch dann dürft (und sollt!) ihr nachhaken, wenn euch etwas unklar ist oder Passagen fehlen. Ihr heiratet schließlich nur einmal – da soll alles stimmen.
Jetzt kommt ein besonders heikler Punkt: versteckte Kosten. Kaum jemand spricht gerne darüber, aber gerade bei Hochzeiten können sich Zusatzbeträge schnell summieren – und den Budgetrahmen sprengen. Deshalb: Lest jeden Vertrag genau durch und fragt lieber zweimal nach.
Ein typisches Beispiel ist die Anfahrt. Manche Dienstleister verrechnen ab einer bestimmten Kilometeranzahl zusätzliche Fahrtkosten – gerade bei ländlichen Hochzeitslocations. Steht das nicht klar im Vertrag, kann’s am Ende teuer werden. Auch Auf- und Abbaukosten oder technisches Equipment (zum Beispiel Lichttechnik beim DJ) sind manchmal nicht enthalten und werden separat berechnet.
Wenn du gerade überlegst, ob du einen Hochzeitsvideograf buchen willst: Frage nach, ob Drohnenaufnahmen extra kosten. Oder bei einer Band, ob ein zweites Mikrofon berechnet wird. Es klingt banal, aber all diese Feinheiten machen am Ende einen Unterschied. Als Tipp: Frag aktiv nach einem „all inclusive“-Angebot oder einer Pauschale, damit du Planungssicherheit hast. Seriöse Dienstleister geben dir darauf meist einen transparenten Überblick.
Eine weitere Stolperfalle: Mehrwertsteuer. Manche Preise werden „netto“ angegeben und erscheinen auf den ersten Blick günstiger. Erst später bemerkst du, dass noch 19 % obendrauf kommen – ärgerlich, oder? Deshalb gilt: Immer nach dem Endpreis inklusive aller Gebühren fragen.
Jetzt wird’s finanziell konkret: Der Vertrag sollte klar regeln, wann ihr wieviel bezahlt. Eine gängige Variante ist eine Anzahlung bei Vertragsabschluss, um den Termin verbindlich zu reservieren. Diese liegt meist zwischen 20–50 % der Gesamtsumme. Den Rest zahlt ihr oft nach der Hochzeit, manchmal auch gestaffelt.
Wichtig ist, dass der Vertrag genaue Zahlungstermine nennt. Gibt es feste Fristen oder wird nach Rechnungsstellung gezahlt? Kommt eine Zahlung per Überweisung oder bar infrage? Und was passiert, wenn ihr Zahlungen zu spät leistet – gibt es Mahngebühren?
Etwas emotionaler, aber leider wichtig: die Stornobedingungen. Was, wenn ihr den DJ doch nicht mehr braucht, weil die Traufe kleiner ausfällt als geplant? Oder ihr müsst aus gesundheitlichen Gründen verschieben? Der Vertrag sollte klar regeln, wie eine Stornierung abläuft, ob es Fristen gibt und welche Kosten im Fall einer Absage entstehen.
Einige Anbieter halten sich mit klaren Aussagen zurück – genau hier lohnt sich das Nachfragen. Manche Dienstleister bieten flexible Modelle an, bei denen ihr bis zu einer bestimmten Frist kostenfrei oder gegen geringe Gebühr stornieren könnt. Andere berechnen 100 %, sobald eine Absage kommt. Auch Umbuchungen aufgrund höherer Gewalt (z. B. Krankheit, Pandemie) sollten behandelt werden. Im Zweifel könnt ihr euch die Bedingungen schriftlich bestätigen lassen oder einzelne Klauseln in Absprache anpassen.
Bevor ihr den Vertrag final unterschreibt, nehmt euch einen Moment Zeit. Lest das Dokument einmal komplett durch – idealerweise unabhängig voneinander – und besprecht euch danach. So fällt eher auf, ob etwas unklar bleibt. Achtet auf Kleingedrucktes – auch wenn’s mühselig ist.
Stellt euch folgende Fragen: Ist der Leistungsumfang eindeutig beschrieben? Sind die Zeiten realistisch angegeben – auch inklusive Auf- und Abbau? Gibt es Angaben zu Krankheit oder Nichterscheinen des Dienstleisters? Ist geregelt, wer für Ersatz sorgt?
Falls du eher der impulsive Entscheidungstyp bist: Lass dich nicht unter Druck setzen. Ein seriöser Anbieter gibt dir Zeit zum Prüfen und beantwortet deine Fragen ehrlich. Und wenn du im Vertrag etwas nicht ganz verstehst: Keine Scheu – frag nach. Verträge dürfen nachverhandelt werden, wenn ihr alternative Regelungen braucht. Schließlich soll deine Hochzeit kein juristisches Risiko sein, sondern ein unvergesslich schönes Fest.
Und vielleicht noch ein persönlicher Gedanke: Unternehmt Vertragsgespräche gemeinsam. Denn auch wenn einer von euch vielleicht federführend plant, sollte der andere wissen, was unterschrieben wird. Es ist und bleibt euer gemeinsamer großer Tag.
Mit durchdachten Verträgen schafft ihr nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch emotionalen Freiraum. Ihr wisst, dass alle Beteiligten verstehen, was vereinbart ist – das gibt euch Ruhe zur Vorfreude und senkt das Risiko enttäuschter Erwartungen. Klar, Verträge sind nicht der romantischste Teil der Hochzeitsplanung. Aber sie gehören dazu – wie das Kleid, die Torte und der erste Tanz.
Nehmt euch die Zeit, alle Vereinbarungen mit Fotografin, Band, Catering oder Floristik auf solide Beine zu stellen. Und denkt dran: Fragen kostet nichts – fehlendes Vertrauen später vielleicht umso mehr. Wir wünschen euch eine Planung voller schöner Entscheidungen und Verträge, die ihr gerne unterschreibt!