Wenn ihr euch Gedanken über eure Trauung macht, stolpert ihr früher oder später über den Begriff „Trauspruch“. Besonders bei kirchlichen Hochzeiten ist er zentraler Bestandteil der Zeremonie – aber auch bei freien oder standesamtlichen Trauungen gewinnt der Trauspruch zunehmend an Bedeutung. Doch was genau ist das eigentlich?
Der Trauspruch ist ein kurzer, prägnanter Satz, der euch als Paar begleitet – sozusagen ein Motto für eure Ehe. Oft geht er auf biblische oder philosophische Quellen zurück, kann aber auch aus eurer gemeinsamen Geschichte, einem Songtext oder einem literarischen Werk stammen. Wichtig ist: Er soll euch widerspiegeln. Er soll ausdrücken, was eure Liebe ausmacht und was ihr einander für die Zukunft versprecht.
Der richtige Trauspruch bringt eure Gedanken und Hoffnungen auf den Punkt – und bleibt im besten Fall ein Leben lang Teil eurer Geschichte. Manche Paare lassen ihn sogar nach der Hochzeit auf die Einladungen drucken oder ins Eheversprechen einfließen. Ob religiös oder weltlich – ihn mit Bedacht auszuwählen, lohnt sich auf jeden Fall.
Falls ihr kirchlich heiraten möchtet oder einer von euch einen starken Bezug zum Glauben hat, ist ein religiöser Trauspruch wahrscheinlich naheliegend. Besonders in evangelischen sowie katholischen Hochzeiten ist es üblich, dass das Brautpaar sich einen Bibelvers aussucht, der als geistliches Fundament für die Ehe dient.
Bibelverse wie „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ (1. Korinther 16,14) oder „Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, hofft alles, hält allem stand“ (1. Korinther 13,7) gehören zu den Klassikern. Sie bringen sehr viel Gefühl und spirituelle Tiefe mit sich – und knüpfen an eine lange Tradition an, die von Liebe, Treue und göttlichem Beistand spricht.
Wichtig ist, dass ihr euch mit dem gewählten Vers wirklich identifizieren könnt. Es ist völlig okay, wenn ihr mit eurer Pfarrerin oder eurem Pfarrer darüber sprecht, welche Textstellen für euch besonders bedeutsam sind – oft ergeben sich daraus sehr persönliche Gespräche über eure Werte und eure gemeinsame Zukunft.
Auch schön: Manche Gemeinden integrieren den Trauspruch nicht nur in die Zeremonie, sondern auch in die Gestaltung des Kirchenhefts oder der Predigt. So wird aus einem kurzen Satz ein emotionaler Leitfaden für euren großen Tag.
Natürlich muss der Trauspruch nicht unbedingt religiös sein. Gerade bei freien oder standesamtlichen Trauungen greifen Paare gern zu modernen, weltlichen Inspirationen. Hier steht weniger der spirituelle Aspekt im Vordergrund, sondern vielmehr eure persönliche Geschichte, eure Vision von Liebe und Partnerschaft – und euer Humor!
Vielleicht gibt es ein Zitat aus einem Film, den ihr zusammen liebt. Oder eine Stelle aus einem Buch, das eines von euch geprägt hat. Auch Songzeilen können wunderbar als Trauspruch funktionieren – zum Beispiel: „All you need is love“ oder „Ich liebe dich nicht nur, weil du bist, wie du bist – sondern weil ich bin, wie ich bin, wenn ich bei dir bin.“ Letzteres stammt übrigens von Erich Fried und berührt Jahr für Jahr viele Brautpaare.
Das Schöne an weltlichen Trausprüchen ist: Sie erlauben viel kreativen Spielraum. Ihr könnt euch euren ganz persönlichen Satz gestalten – vielleicht schreibt ihr euren Trauspruch sogar selbst? Wenn ihr gemeinsame Lieblingswörter, einen besonderen Insiderwitz oder einen Moment habt, der euch verbindet – was spricht dagegen, genau diesen in Worte zu fassen?
Ein kleiner Tipp: Auch weltliche Trausprüche könnt ihr mit eurer Traurednerin oder dem Standesbeamten besprechen. Viele freuen sich sogar darüber, wenn ihr eure Liebe so individuell ausdrückt.
Jetzt habt ihr einen guten Überblick über religiöse und weltliche Möglichkeiten – aber wie findet ihr nun euren passenden Trauspruch? Dieser Prozess kann ganz intuitiv sein oder etwas Zeit und Gespräche erfordern. Wichtig dabei: Hört auf euer Herz – und sprecht offen miteinander darüber, was ihr euch für eure Ehe wünscht.
Manchmal hilft es, zunächst unabhängig voneinander nach Lieblingszitaten oder Textstellen zu schauen. Vielleicht hast du ein Gedichtbuch, das du immer wieder zur Hand nimmst – oder du erinnerst dich an einen Vers aus einem Film, der euch beide zu Tränen gerührt hat. Tauscht euch anschließend darüber aus, was euch bewegt.
Auch folgendes kann helfen: Stellt euch ein paar Fragen gemeinsam. Zum Beispiel: Was bedeutet „Liebe“ für euch? Was trägt euch durch schwierige Zeiten? Welche Werte sind euch wichtig – Vertrauen, Humor, Freiheit, Gemeinsamkeit? Aus den Antworten ergibt sich oft ein Gefühl, in welche Richtung der Spruch gehen darf.
Wenn ihr möchtet, könnt ihr eure Suche auch digital unterstützen – es gibt viele Sammlungen religiöser und weltlicher Trausprüche online, aus denen ihr euch inspirieren lassen könnt. Achtet dabei jedoch darauf, dass euch der Text inhaltlich wirklich entspricht und nicht nur „schön klingt“. Echte Bedeutung schlägt reinen Stil.
Ob ihr euch für eine Bibelstelle oder eine Zeile aus einem Liebeslied entscheidet – euer Trauspruch kann mehr sein als nur ein Moment in der Zeremonie. Wenn ihr ihm Raum gebt, kann er zum roten Faden eurer Hochzeit werden.
Vielleicht möchtet ihr ihn auf eure Einladungskarten drucken lassen oder ihn auf einem dekorativen Schild am Trauort platzieren. Manche Paare nutzen ihn sogar für ihre Eheversprechen oder als Einstieg für die Traurede. Und später? Auch als Wandbild in eurem Zuhause kann der Spruch euch täglich daran erinnern, was euch verbindet.
Unsere Erfahrung zeigt: Paare, die sich bewusst für einen Trauspruch entscheiden, nehmen ein Stück mehr ihrer Persönlichkeit mit in die Zeremonie – und das macht den Moment so unvergesslich. Lasst also ruhig euer Herz sprechen. Die richtigen Worte warten oft genau dort.
Zum Schluss noch ein kleiner Gedanke: Liebe lässt sich nicht immer in Worte fassen – aber wenn es gelingt, dann ist ein Trauspruch viel mehr als nur ein Satz. Er ist ein Symbol eurer Verbindung, eurer Geschichte und eurer gemeinsamen Reise. Lasst ihn euer Wegweiser sein – für die Hochzeit und weit darüber hinaus.